Die Avifaunistische Arbeitsgemeinschaft
Soltau-Fallingbostel
hat Ihren
Vogelkundlichen Jahresbericht 2019
schon fertig.
Dieser kann hier kostenlos heruntergeladen werden!
Niedergebranntes Waldstück wurde zum Refugium für bedrohte Arten
Im Zusammenhang mit dem großen Waldbrand bei Lübthen ist eine Meldung aus der Schweiz interessant. Von dort berichten Vogelkundler: "Bedrohte Vogelarten sind deutlich häufiger als in den nicht abgebrannten Wäldern gleich nebenan".
Waldbrände sind ein verheerendes Ereignis, doch auf Dauer können sie auch belebend wirken. Das zeigt ein Feuer vom Hitzesommer 2003 in der Schweiz. Der Brand verwüstete damals rund 300 Hektar Bergwald im Kanton Wallis. Verkohlte Bäume zeugen noch heute davon.
Doch das Gebiet hat sich mittlerweile zu einem wichtigen Lebensraum für bedrohte Arten entwickelt. Bereits wenige Jahre später brüteten dort beispielsweise unerwartet viele der seltenen Gartenrotschwänzchen. Wissenschafter der Vogelwarte Sempach und der Universität Bern erklären:
"Wir konnten in unserer Studie zeigen, dass in der Schweiz bedrohte Vogelarten im Waldbrandgebiet deutlich häufiger vorkamen als in den nicht abgebrannten Wäldern gleich nebenan. Die Vögel profitieren insbesondere von neuen offenen Bodenstellen, wo sie Insekten leicht erbeuten können. Aber auch seltene Pflanzen und Insekten wählten die Waldbrandfläche als neue Heimat. So sorgen Waldbrände dafür, dass sich seltene Arten ausbreiten, die auf die Neubesiedlung offener Flächen spezialisiert sind."
Link: Plos One: "Effects of forest wildfire on inner-Alpine bird community dynamics"
Frank Allmer/Foto Christine Horn
Eintrag vom 22.07.2019
Amsels Nachtgesang
Morgens um halb fünf Uhr in Lüneburg. Stockdunkle Nacht. Da geht es los, die Amseln singen. Eine Freundin aus Amelinghausen-Sottorf meint: „Da singen die Amseln doch noch gar nicht. Da ist es ja völlig finster, die fangen doch frühestens beim ersten Dämmerlicht an.“
Das stimmt für Sottorf. Mit viel weniger Straßenlaternen ist es dort nachts viel dunkler als in der Stadt. In Lüneburg ist jede Kreuzung erleuchtet, aus vielen Schaufenstern strahlt es hell. Bei so viel Licht heißt das für manche Singvögel schon Stunden vor dem Sonnenaufgang: Der Tag bricht an.
Amseln zählen zu den ersten Vögeln, die frühmorgens ihr Lied erklingen lassen. Rund eine halbe Stunde lang. Dann sind sie erstmal ruhig und fliegen zum Frühstück auf den nächsten Rasen. Auch Rotkehlchen wurden in der Stadt zu Nachtsängern. Für eins in Lüneburg wird zum Beispiel Abend für Abend das Parkhaus am Graalwall zum Konzertsaal. In der weiten Halle der Parkschnecke tönt das Lied klangvoll wie in einer großen Kathedrale. Immer wenn Rotkehlchen sich tagsüber gegen den Verkehrslärm nicht durchsetzen können, holen sie das Singen in den Abend- und Nachtstunden nach.
In Berlin legen sich Nachtigallen-Männchen nicht nur mächtig ins Zeug, wenn sie mit ihren Gesangskünsten die Weibchen anlocken oder männliche Rivalen einschüchtern wollen. Sie müssen außerdem damit rechnen, dass ihr Gezwitscher im Verkehrslärm untergeht. Da hilft nur eins: Sie werden zu regelrechten Schreihälsen und singen richtig laut. Aber die Nachtigallen verschwenden nicht unnütz ihre Energie. Wenn die Berliner am Sonnabend und Sonntag lange schlafen und der Lärm auf den Straßen nachlässt, drehen die Vögel ihre Lautstärke wieder auf normal zurück.
Eintrag vom 31.03.2019
Text: Frank Allmer
Foto: Christine Horn
Kiebitze schützen
Ein NABU-Praxishandbuch zum runterladen
Inhalt:
- Biologie und Gefährdung des Kiebitzes
- Kiebitze finden und erfassen
- Brutpaare, Gelege und Jungvögel
- Kiebitzschutz im Grünland
- Kiebitzschutz im Ackerland
- Kiebitzschutz in Schutzgebieten
- Schutz vor Beutegreifern
- Ansprechpartner für den Kiebitzschutz
- Ansprechpartner beim NABU
- Zum Weiterlesen
- Glossar
Eintrag vom 8.03.2019
Foto: Mathias Schneider
Wie gut können Pinguine hören?
Das Leben der Pinguine ist zum Teil bereits gut belegt – zum Beispiel ihre Nahrungssuche oder Wanderbewegungen. Ob und wie gut Pinguine hören können, ist bisher allerdings erst in einer einzigen Studie untersucht worden. Dabei ist Lärm für die Tiere in den Meeren ähnlich problematisch wie Meeresmüll, aber bei weitem nicht so bekannt. Am Deutschen Meeresmuseum Stralsund ist ein Forschungsprojekt zum Hörvermögen von Pinguinen und den Auswirkungen von Unterwasserlärm in der Antarktis gestartet.
Pinguine sind Grenzgänger zwischen den Welten – sie leben sowohl im Meer als auch an Land. Einige Arten können bis zu 500 Meter tief tauchen und sind an das Leben unter Wasser perfekt angepasst, während andere Arten einen Großteil ihres Lebens an Land oder auf dem Eis verbringen.
Das neue Forschungsprojekt soll die Frage beantworten, wie sensibel Pinguine auf natürliche und von Menschen verursachte Schallereignisse reagieren – sowohl an Land als auch unter Wasser. Hierfür werden im Odense Zoo (Dänemark), im Marine Science Center Rostock und im OZEANEUM Stralsund Pinguine trainiert. Wie bei einem Hörtest lernen die Tiere anzuzeigen, wann sie ein Tonsignal an Land gehört haben und werden dafür mit Futterfischen belohnt. Im Anschluss erledigen sie diese Aufgabe auch tauchend unter Wasser.
Im Südpolarmeer sind Pinguine, aber auch Wale und Robben durch den Antarktis-Vertrag vor Störungen durch Unterwasserschall und anderen menschgemachten Einflüssen zu schützen.
www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/wie-gut-koennen-pinguine-hoeren
Eintrag vom 8.03.2019
Foto: Frank Allmer
Erfassung des Rotmilans in 2019
weitere Informationen finden sich in den neuen Mitteilungen der NOV.
Der Meldebogen wird nicht übertragen. Jann Wübbenhorst koordiniert die Erfassung für den Landkreis Lüneburg und bittet um Meldungen direkt an ihn:
Jann Wübbenhorst, (Tel. 05852 9519128), jann.wuebbenhorst[ät]vogelkunde-lueneburg.de
Kurzberichte - Niedersächsische Ornithologische Vereinigung e. V.
Im neuen Faltblatt der NOV werden folgende Themen behandelt:
Download des Faltblattes
• Monitoring häufiger Brutvögel (MhB) in Niedersachsen
• Sommergänsezählungen – seit 2018 auch in Niedersachsen und Bremen
• Landesweite Erfassung 2018 des Braunkehlchens
• Verbreitung und Bestandsentwicklung des Schwarzstorches in Niedersachsen
• Die NOV-Bibliothek in Göttingen
• 46. Jahrestagung der NOV
Eintrag vom 20.02.2019
Warum werden hauptsächlich weibliche Pinguine tot an Land gespült?
Die knapp 70 Zentimeter großen Magellan-Pinguine (Spheniscus magellanicus) haben ihre wichtigsten Brutgebiete auf den Falklandinseln und im argentinischen Teil Patagoniens. Jahr für Jahr werden aber tausende tote oder verletzte Pinguine an die Küsten Nordargentiniens und Südbrasiliens gespült, über 1.000 Kilometer weiter nördlich. Und noch seltsamer ist, dass es sich dabei weit überwiegend um Weibchen handelt. Ein japanisch-argentinisches Forscherteam hat das Phänomen an der Ostküste Südamerikas untersucht.
Die Weibchen schwimmen weiter gen Norden als die Männchen. Dabei sind die nördlicheren Gewässer für die Tiere riskanter, betonen die Forscher. Sie verweisen insbesondere auf die Verschmutzung durch Ölförderung, den intensiveren Schiffsverkehr sowie auf die Gefährdung durch Fischerei. Dass die Weibchen weiter nach Norden ziehen, erklären die Forscher damit, dass sie deutlich kleiner und leichter sind und daher möglicherweise wärmere und flachere Gewässer bevorzugen.
Eintrag vom 2.02.2019
Fliegenlarven putzen das Nest des Bienenfressers
Ein Vogelnest beherbergt außer einem Vogelpärchen und seinem Nachwuchs auch andere Bewohner, neben Parasiten auch Insektenlarven. Diese nutzen die guten klimatischen Bedingungen und das reichliche Nahrungsangebot im Nest. Bis jetzt blieb unerforscht, ob auch die Vögel einen Vorteil aus dieser Wohngemeinschaft haben. Ein Forschungsteam der Vetmeduni Vienna konnte nun zeigen, dass Fliegenlarven im Nistplatz des Europäischen Bienenfressers, der nicht besonders putzfreudig ist, als Putzterkolonne fungieren und Fäkalien und Futterreste verwerten. Die Abfallbeseitigung begünstigt die Entwicklung der Jungvögel. Im Experiment waren bei einer erhöhten Anzahl Fliegenlarven die Nestlinge im Vergleich zu den Kontrollgruppen nachweislich schwerer und größer. Eine geringere Anzahl an Larven wirkte sich hingegen negativ auf die Entwicklung der Jungvögel aus.
Foto: Christine Horn
Eintrag vom 6.01.2019
Was macht der Spatz im Salbei?
Vogelnester sind nicht nur Kinderstube von Jungvögeln, sie bieten auch Blutsaugern und Pilzen ein perfektes Zuhause. Doch das wissen auch die Vogeleltern und wehren das Ungeziefer genauso ab wie unsereins die Motten im Kleiderschrank.
Die Altvögel wissen sich zu helfen: Sie weben aromatische Kräuter in ihre Nester, z.B. Lavendel, Schafgarbe, Gelbwurz und Minze. Sie enthalten chemische Substanzen, die viele Bakterien, Viren, Parasiten, Pilze und Insekten abwehren.
Quelle: https://www.spektrum.de/news/biologische-schaedlingsabwehr/600415
Foto: Sandra Malz
Eintrag vom 19.12.2018
Gänse mit Familie verdauen besser als Singles und sind fruchtbarer
Graugänse mit Nachwuchs haben einen besseren Verdauungsmechanismus als Gänse ohne Nachwuchs. Dieser beeinflusst auch die Fruchtbarkeit der Tiere. Das soziale Umfeld bestimmt, wie gut die Verdauung bei Gänsen funktioniert. Je größer ihre Familie ist, umso effizienter verwerten sie ihr Futter und umso größer sind die Chancen auf weiteren Nachwuchs. Das berichten Forscher der Konrad Lorenz Forschungsstelle (KLF) der Universität Wien.
Sie untersuchten anhand von 184 Kotproben von 38 Graugänsen mit unterschiedlichem Familienstatus, wie gut ihr Magen- und Darmtrakt funktioniert. Das Ergebnis: Die Verdauungsleistung ist bei Paaren mit Nachkommen höher als bei Paaren ohne Nachwuchs oder unverpaarten Gänsen. Zudem ist es bei Gänsen mit guter Verdauungseffizienz wahrscheinlicher, dass sie sich in der folgenden Saison erfolgreich fortpflanzen, als bei schlechten Futterverwertern. Den Grund dafür sehen die Forscher in der geringeren Ausscheidung von Stresshormon-Abbauprodukten.
Pressemitteilung der Universität Wien: https://idw-online.de/de/news705529
Foto: Mathias Schneider
Eintrag vom 18.12.2018
Weibliche Blaumeisen singen
bei Lebensgefahr
Der Gesang der Singvögel wurde lange Zeit mit der Partnersuche oder mit Konkurrenzverhalten verbunden. Es hieß, bei den meisten Arten singen nur die Männchen. Ein Forschungsteam der Vetmeduni Vienna zeigte nun, dass Weibchen viel gesangsfreudiger sind als bislang angenommen. Die Forscher brachten erstmals den Gesang von weiblichen Blaumeisen mit der Bedrohung durch ein Raubtier in Verbindung. Damit schützen sie in erster Linie sich selbst und nicht ihr Gelege.
Pressemeldung der Vetmeduni: www.vetmeduni.ac.at/de/infoservice/presseinformationen/presseinformationen-2016/blaumeisen/
Foto: Mathias Schneider
Eintrag vom 09.12.2018